Mittwoch, 1. März 2017

Ordnung ist das halbe Leben!

Schon als das Matzel anfing feste Nahrung zu sich zu nehmen, dachte ich mir, dass etwas nicht stimmt.
Während unserer Elternzeitreise hat sie zunehmend bei uns mitgegessen, am liebsten natürlich Nudeln aber auch sehr gern Reis und alles mögliche an Gemüse und Obst, was der Essenstisch halt so zu bieten hatte.
Wenn so ein kleines Würmchen anfängt mit den Händen Essen in die Essluke zu stopfen, geht das natürlich nicht ohne das ein oder andere Kleckern. Das ist ja auch absolut kein Problem, erst recht nicht, wenn man draußen sitzt.

Doch hatte eine Flugnudel erst einmal die unendlichen Weiten des Fußboden erreicht, war das Unglück komplett. Wild gestikulierend und jammernd machte das Matzel auf die am Boden liegende Leckerei aufmerksam. Da sich über die Dauer des Essens mit Sicherheit noch die ein oder andere Flugnudel dazu gesellen würde, winkten wir ab und erklärten dem Matzel, dass das überhaupt nichts mache und wir einfach am Ende des Essens alle Flugnudeln wieder einsammeln würden.
Doch so einfach wir Erwachsenen uns das auch denken....nö nö...so einfach ist es nicht. Keine weitere Nudel fand den Weg in den Matzelmund, selbst mit gutem Zureden oder füttern war da nichts zu machen. Der Blick des Matzels hing an der auf dem Boden liegenden Nudel und der große Zeigefinger zeigte immer wieder in die Blickrichtung, "da da da" tat sie außerdem lautstark kund.
Es war nichts zu machen, zuerst musste die Nudel aufgehoben werden, bevor das Matzel in Ruhe weiter essen konnte.

Was will ich eigentlich damit sagen? Nun ja, ich bin fasziniert von dem Ordnungssinn unserer Tochter. Ihr fallen Dinge auf, die anders sind als sie gehören und sie kann nicht anders, als es in Ordnung zu bringen.

Neulich im Supermarkt:
Im Gang vor dem Regal steht eine Kiste mit Flaschen Rapsöl. Die Flaschen stehen fein in Reih und Glied in der Kiste...bis auf Eine. Die ist umgekippt. Das Matzel entdeckt die umgekippte Flaschen, zeigt darauf, ein entsetztes, mitleidiges "ooohhhh" kommt aus ihrem Mund und schon hockt sie sich hin, hängt sich in die Kiste und angelt nach der Flasche um sie zu den anderen wieder in die Reihe zu stellen. Hochzufrieden kann sie nun an der Kiste vorbei gehen.

Solche Momente gibt es sehr oft in unserem Alltag und jedes Mal wundere und freue ich mich über dieses wunderbare Geschöpf, dem es wichtig ist, kleine Dinge in Ordnung zu bringen. Für uns kleine Dinge, die in ihrer noch so kleinen Welt sicherlich viel mehr Bedeutung haben, als in unserer. Wir würden mit Sicherheit einfach achtlos an der umgekippten Flasche vorbei gehen. Es wird sich ja schließlich schon ein anderer drum kümmern.

Ich hoffe und wünsche mir für das Matzel, dass sie diesen Blick für die "kleinen" Dinge im Leben, die man einfach und schnell in Ordnung bringen kann, nicht verliert.

Eure

1 Kommentar:

  1. Den Blick für die kleinen Dinge hast du schön beschrieben! Ja, in vielerlei Hinsicht müssen Dinge für ein Kleinkind eine Ordnung haben. Aber sie wollen vielleicht die Realität mit ihrer Vorstellung im Kopf in Einklang bringen. Manchmal tanzt ihre Vorstellung zu dem, was wir als Ordnung empfinden, aber aus der Reihe. Unser Sohn z.B. will sich zum Essen gelegentlich unbedingt auf einen anderen als seinen angestammten Platz setzen. Für uns gibt es dahinter keinerlei Ordnung oder System. Das Gute ist, je älter das Kind ist, desto besser kann es uns seine bestimmte Vorstellung von Dingen mitteilen.
    Ordnung in unserem Sinne ist für viele Kinder ja auch beim Spielen überbewertet - sie fühlen sich noch wohl in einem Meer voller ausgekippter Spielsachen, da müsste ich längst weggehen oder aufräumen, um keine Schnappatmung zu bekommen ;)
    Beste Grüße,
    Julia

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