Donnerstag, 27. Februar 2014

Es geht schon wieder los

Hallo!
Ich habe gerade noch mal meine Blogeinträge von der letzten ICSI gelesen. Eigentlich habe ich das Gefühl, es war gerade erst gewesen, doch es ist schon 8 Monate her...
Das hätte ich nicht gedacht, dass mal so viel Zeit dazwischen liegen würde.

Heute habe ich meine Tage bekommen, ZT 1 des ICSI-Zyklus.
Nach einer sehr kurzen Nacht wache ich mit Kreislaufproblemen auf. Ich spüre es schon, dass es nicht nur am wenigen Schlaf liegt. Es zieht und krampft im Unterleib.
Gestern habe ich noch ständig nachgeschaut, ob denn endlich Blut zu sehen ist, wobei mir jedes mal wieder schmerzlich ins Bewusstsein gerückt ist, dass ich schon wieder auf etwas warte. Jetzt geht das GEWARTE wieder los...!

Warten auf die Mens, warten auf Stimu-Beginn, warten auf Folli-TV-Termine, warten auf Punktion, warten auf Transfert...und das schlimmste warten: warten auf den Bluttest!

Auf jeden Fall ist das zu erste bewartende Etwas heut morgen nun eingetroffen.
Kurz vor Mittag rufe ich in der Klinik an und bin während des Telefonats dann doch wieder arg aufgeregt. Warum denn? Ich kenn das alles doch schon. Die 10 Minuten in der Warteschleife machen es nicht besser!
Endlich. Sie entschuldigt sich dafür, dass ich warten musste (hahahahahahaaahahaa) und sagt mir, dass ich am Samstag mit dem Spritzen anfangen soll. okay okay okay...ich bin nervös, im Kopf spiele ich das Spritz-Szenario durch, weiß ich noch wie das geht, welche Uhrzeit war das nochmal, Dosis, ach ja steht auf dem Spritzenplan. Nach außen wirke ich natürlich routiniert und gelassen.
Ich bekomme auch gleich noch mehrere Termine zum Folli-TV für die nächsten 2 Wochen.

Hey...hättet ihr Interesse an einer Fotoserie zum Spritzen? Oder ist das schon abgenutzt und jeder weiß wie es geht bzw. die andere Hälfte möchte das nicht unebdingt sehen?
Ihr könnt gern kommentieren oder mir schreiben.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Ultraschall, Scratching, Blut abgeben

Gestern war seit langem mal wieder ein Termin in der KiWu-Klinik. Es geht ja jetzt wieder los, die 2.ICSI steht an.
Bei dem Termin war der Kontroll-US und das Scratching der GMSH geplant. Außerdem muss Blut abgenommen werden.

Ich bin also pünktlich in der Klinik und bin doch arg überrascht, wie leer es ist. Außer mir sitzt nur noch ein Mann im Wartezimmer. Ich mache es mir gerade auf dem Wartesofa gemütlich und hole mein Häkelzeug raus, da holt die Frau Doktor mich schon zum Kontroll-US. Wir schauen ob die Eierstöcke gesund aussehen und besprechen die weitere Vorgehensweise. Ich bekomme wieder einen Spritzenplan und ein Rezept für viele teure künstliche Hormone.
Wieder im Wartezimmer, inzwischen sind noch einige Paare dazu gekommen. Kaum sitze ich, werde ich in den OP gerufen. Das läuft ja mal richtig gut.
Ich unterschreibe die Einverständniserklärung, dass sie mich im Notfall aufschnippeln dürfen und schon sitze ich wieder auf dem Stuhl. Eine andere Ärztin desinfiziert mich und erklärt mir noch, dass die Kanüle etwas dicker ist als die Kanüle, die für die Insemination verwendet wird. Dann geht es los. Die erste Hürde, der äußere Muttermund ist schnell genommen. Doch dann gehts nicht weiter. Durch den inneren Muttermund kommt sie mit der Kanüle nicht durch. Ich erinnere mich, dass eine andere Ärztin bei einer Insemination gemeint hat, dass ich eine "Kurve" im Gebrämutterhals habe, was das einfädeln erschwert. Ich werde weiter bergab gelagert, um die Schwerkraft zur Streckung der Gebärmutter zu nutzen. Meine Augen halte ich nun geschlossen, meine Hände halte ich gefaltet auf dem Oberbauch und ich atme in meinen Bauch, merke wie ich verkrampfe und versuche einigermaßen entspannt zu bleiben.
Die Ärztin gibt vorerst auf und versucht es mit der Kanüle, die zur Insemination verwendet wird, die ist ja dünner. Doch auch für diese hält sich mein innerer Muttermund versperrt. Meine Hände sind inzwischen klatschnass....
Eine liebe Schwester streichelt mir immer wieder dieWange und fragt, ob es geht... es muss ja...
Dann fällt der Ärztin noch ein, dass die Kanüle, die für den Embryotransfer verwendet wird, dünn ist aber eine stabilere Spitze hat. Also versuchen wir diese auch noch. Nun klappt es, damit bekommt sie die "Kurve".
Ein paar Sekunden später zieht es stark in meiner Gebärmutter, so dass ich kurz erschrecke. Das wird das Scratching gewesen sein.
Geschafft.
Sie versucht es dann noch mal mit der dicken ersten Kanüle...aber damit ist kein reinkommen. Dann meint sie, dass es mit der dünneren Kanüle auch reicht, hauptsache, es ist eine Mini-Verletzung zugefügt. Doch warum hat sie dann die dickere Kanüle noch mal probiert??
Auf jeden Fall entlässt sie mich vom Stuhl. Meine Beine kleben in den Schalen fest, weil ich so geschwitzt habe, meine Hände sind immer noch schweißnass. Alle machen sich Sorgen um meinen Kreislauf, doch der ist fit, zum Glück.
Im Patientenzimmer darf ich mich noch 15 Minuten ausruhen, damit der Kreislauf stabil bleibt. Dort liegen 2 junge Frauen, die die Prüfung der Eileiterdurchlässigkeit hinter sich haben. Auf die Frage, was wir schon alles gemacht haben lassen, zähle ich auf: 6 Inseminationen, 1 ICSI, 2 Kryo (so ähnlich wie: mein Haus, mein Auto, meine Yacht :D ).
Darauf fragt mich eine der beiden, ob denn nicht künstliche Befruchtung eine Alternative wäre, wenn wir doch schon so viel probiert haben....??!!
Äääääh ja...wäre wirklich mal ein Gedanke wert ;-)
Naja, vor 3 Jahren hätte ich auch nichts damit anfangen können, wenn mir einer die Begrifflichkeiten um die Ohren schleudert hätte.

Leicht durch den Wind wackel ich nun wieder ins Wartezimmer. Ich muss ja noch Blut abgeben. Blut abgeben ist ja auch so ne spezielle Sache bei mir...ich habe zarte Venen, die auch gern mal wegschnipsen, wenn eine Nadel auf sie zu kommt. Doch mit drücken und schieben und dagegen halten, hat die Schwester die Nadel in die Vene bekommen und konnte mir immerhin 4 von 5 Ampullen entziehen.
Das also auch geschafft.
Total entnervt und fix und fertig verlasse ich nach 2,5 Stunden die Klinik.

Nun bin ich also wieder in der Downregulierung. Das bedeutet wieder 4x täglich Nasenspray zum Ausschalten meiner körpereigenen Hormone bis zur Punktion, die aber noch ne Weile hin ist. Erstmal warten wir auf die Mens. Aber unser Kühlschrank liegt schon voll mit Medis...ich bin also bereit.

Freitag, 7. Februar 2014

Chromosomen und Stammbaum

Der Mensch hat 46 Chromosomen mit entweder 2X-Chromosomen (weiblich) oder 1X- und 1Y-Chromosom (männlich).
Ja, jetzt gehts ans Eingemachte oder ans Innerste. Auf jeden Fall wagen wir einen tiefen Blick. Am Mittwoch war unser Termin bei der "humangenetischen Beratung".

Kennt ihr das gute Gefühl, wenn man rechtzeitig losgefahren ist, man noch genügend Zeit und den perfekten Parkplatz direkt vor dem Eingang in die Klinik hat und dann merkt, dass man das Wichtigste zu Hause hat liegen gelassen? Ich sag euch....ab da war inneres Chaos angesagt.

Schon am Vorabend lege ich die Mappe mit den notwendigen Unterlagen auf den Küchentisch, direkt neben mein Handy. Früh morgens legt mein Mann mein Handy dann auf die Unterlagen, damit ich es nicht vergesse. Dann lege ich die Unterlagen auf die Garderobe und packe mein Handy in meinen Rucksack. Dann verlassen wir die Wohnung, steigen ins Auto, fahren gemütlich zur Klinik, suchen in aller Ruhe einen Parkplatz (was mit unserem neuen, doch etwas größeren Auto, bei weitem nicht so einfach ist, wie mit unserem vorherigen Auto). Wir sitzen noch eine Weilchen gemütlich im Auto, denn wir haben noch Zeit. Doch dann suche ich die Mappe mit den Unterlagen und sehe sie vor meinem inneren Auge auf der Garderobe liegen. Mist....!
Ich steige aus und geh schon mal zur Anmeldung, damit der Termin nicht weg ist. Und mein Mann fährt los, wieder heim um die Unterlagen zu holen.
Im Wartezimmer sitze ich wie auf heißen Kohlen, bin hibbelig, schaue alle 10 Sekunden zur Uhr und fahre in Gedanken mit meinem Mann mit. Natürlich findet er keinen Parkplatz mehr und muss ewig weit weg parken.
Aber dann hat er es endlich geschafft und kommt total außer Atem im Wartezimmer an. Ich fühl mich ganz schlecht für meine Dusseligkeit.
Im Sprechzimmer erklärt uns die Frau Ärztin, warum es beim unerfüllten KiWu sinnvoll sein kann, die Genetik zu überprüfen. Wegen dem Zusammensetzen der X- und Y-Chromosomen bei der Befruchtung. Wenn einer von uns nämlich einen Fehler in der Programmierung des X oder des Y hat, kann es da zu Problemen bei der neuen Zusammensetzung kommen.
Doch als erstes tauchen wir ab in die Vergangenheit. Wir zeichnen einen Stammbaum, bis zu unseren Großeltern, Tanten und Onkeln, Cousins und Cousinen, Schwestern und Brüdern. Immer wieder die Frage "...und haben die Kinder? ....und leben die alle? ....und alle gesund?"
Die Ärztin sucht nach Hinweisen auf geistige oder körperliche Behinderungen in unseren Familien, etwas das ihr einen Anhaltspunkt geben kann. Doch nichts...es sieht alles gut aus, so weit.
Sowohl bei mir in der Familie als auch in der meines Mannes gibts es kinderlose Paare. Doch wir kennen die Ursachen nicht.
Auf Grund der Befragung kann die Ärztin sagen, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% unsere Chromosomen korrekt programmiert sind. Da bleiben noch die 5% übrig, bei denen etwas nicht in Ordnung ist. Und diese 5% werden eben häufig bei kinderlosen Paaren gefunden....grmpf.
Sie nimmt uns Blut ab und erklärt den Ablauf der Untersuchung so:
Es liegen 46 USB-Sticks vor ihnen (die Chromosomen). Auf diesen USB-Sticks liegen 20.000 Dateien verteilt. Eine Datei davon wird geöffnet und auf das korrekte Aussehen von XX oder XY kontrolliert.

In 4-6 Wochen bekommen wir entweder einen Anruf zur Terminabsprache für eine Wiedervorstellung oder wir bekommen nur einen Brief.
Ich hätte gern einen Brief.

Samstag, 1. Februar 2014

Fachsimpeln III

Teil 3 der Kategorie Fachsimpeln.
Worüber sprechen wir heute? Über das Scratching.
Wer dabei an Menschen mit Kopfhörern, die mit ihren Händen die Schallplatten unter der Nadel hin und her bewegen, denkt, der liegt leider komplett falsch!

Scratching / to scratch = kratzen, ritzen, schrammen, aufschrammen (Quelle: dict.leo.org)

Klingt krass, ist es aber nicht. ;-)
Im Zyklus der Downregulierung, also jetzt in diesem Zyklus, in der Zeit nach dem Eisprung, wird die Gebärmutterschleimhaut angeritzt. Es wird dazu ein kleiner Katheter verwendet, der in die Gebärmutter eingeführt wird. Mit einer Spritze wird etwas Unterdruck erzeugt und beim Herausziehen des kleinen Schlauchs wird Gewebe “herausgeschabt”.

Und wozu soll das gut sein?
Die Theorie ist, dass das Anritzen der Gebärmutterschleimhaut eine entzündungsähnliche Reaktion hervorruft. Diese “Entzündung” führt zu einer vermehrten Einwanderung weißer Blutkörperchen und Zellen der Immunabwehr. Diese Reaktion soll die Einnistung begünstigen.
Soweit die Theorie! Es gibt verschiedene Studien dazu. Die einen besagen, dass die Schwangerschaftsraten doppelt so hoch waren. Die anderen können keinen direkten Zusammenhang zwischen Erfolgschancen und dem Scratching erkennen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.
Aber wie es so ist, die Hoffnung stirbt zuletzt und erst recht wollen wir nichts unversucht lassen.
Let´s scratch ;-)!

Ende Februar hab ich den Termin in der Klinik. 

Informativ für meine Blogschwestern: das Scratching ist eine Privatleistung und wir nicht von der Krankenkasse unterstützt. Die Kosten belaufen sich auf ca. 45€.