Dienstag, 22. Oktober 2013

vom Folli-TV bis zum Transfer

Donnerstag:
Ahhh, sehr gut, ich kann heute etwas länger schlafen, denn ich habe meinen Termin zum Ultraschall erst 9:45 Uhr. Und was mache ich mit dem angebrochenen Morgen nach dem ich meinen Mann zur Arbeit geschickt habe? Ich setze erstmal Quittengelee an. Alle Quitten zerteilen und gut einkochen, das kann dann schön ziehen bis heut Abend.
Nun aber los zum Ultraschall.
Das Wartezimmer ist schön leer und ich komme schnell dran. Links habe ich einen Leitfollikel von knapp 18mm Größe. Mein innerer Zähler läuft sofort an und rechnet mit Transfer in der kommenden Woche so ca. am Mittwoch. Doch die Ärztin hat andere Vorstellungen: "wir lösen heut Abend gleich aus, dann können wir Montag den Transfer machen." Ui, so schnell schon. Na gut, von mir aus.
Die Schwester an der Rezeption gibt mir alles nötige mit, Spritze und die Anweisungen für Montag. In dem Moment als sie mir den Zettel geben will, wo drauf steht, was ich am Montag alles mitbringen muss (Nachthemd, Hausschuhe...) sagt sie zu mir "eine medizinische Studie hat ergeben, dass das hinlegen nach dem Transfer keinerlei Einfluss auf die Schwangerschaft hat. Also müssen sie das nicht machen, außer sie wollen es."
Ich bin etwas verunsichert. Sonst immer ein HickHack mit direkt danach auf den Bauch legen und 20 Minuten so liegen bleiben, und nun plötzlich gar nichts mehr?? Wo ist der Haken? Müssen Ressourcen eingespart werden, sind keine Betten mehr frei? Ihre Antwort auf meine Zweifel: "medizinische Tests haben das ergeben." Aha....na dann eben nicht mehr hinlegen danach.

Freitag:
Zwischen 13 und 14 Uhr darf ich anrufen und fragen, wann ich am Montag zum Transfer kommen soll. Früher steht der OP-Plan noch nicht endgültig. 10 Minuten nach 14 Uhr fängt mein Herz anzurasen...ich habe vergessen anzurufen!! Oh je, was nun? Werden meine Eisbärchen gar nicht erst aufgetaut? Müssten die mich dann nicht anrufen, wenn ich nicht anrufe? Ich rufe mit zitternden Händen an....Anrufbeantworter. Klar, Freitag ist 14 Uhr Schluss mit Kinderwunsch. Vielleicht ist das Büro ja noch besetzt, ich schreibe eine Email. Keine Antwort. Also los, rein in ein langes Wochenende voller Ungewissheit, wann und ob ich überhaupt am Montag zum Transfer kommen kann.

Montag:
7:55 Uhr rufe ich in der Klinik an, Anrufbeantworter. 7:57 Uhr rufe ich nochmal in der Klinik an. Ich bin völlig überrascht, als es klingelt und nach kurzer Zeit tatsächlich jemand den Hörer abnimmt. Aha, ja ok, da komm ich dann 9:45 Uhr in die Klinik, vielen Dank, Tschüß.
Noch allerhand Zeit, schön. Ich fange an das Bad zu putzen, ich muss spontan erhaltene freie Zeit immer effektiv nutzen.
9:30 Uhr, ich mache mich auf den Weg. Ich radel gemütlich zur Klinik und bin frohen Mutes. Gleich bekomm ich meine Babys wieder. Direkt nach der Anmeldung darf ich zur Kasse gehen und die Rechnung bezahlen. Ja, da sind sie immer schnell.
Dann darf ich nochmal im Wartezimmer Platz nehmen, wie freundlich. Dort sitze ich dann für die nächsten 2 (!!) Stunden. Inzwischen war ich 3 mal auf der Toilette und bekomm langsam echt Hunger. Auf so eine lange Wartezeit war ich wirklich nicht eingestellt. Meine Laune sinkt mit jeder Minute weiter in den Keller.
Dann werden wir 3 Kryo-Frauen (eine davon erkenne ich vom letzten Versuch wieder) in den Flur vor den OP gerufen, um dort noch ein wenig weiter zu warten. Klar machen wir ja gern...wir haben ja eh nichts anderes vor (grrrr).
Endlich werde ich aufgerufen. Ich mach mich untenrum frei und schon sitze ich auf dem Stuhl. Der Biologe steht schon bereit um mir Auskunft zu geben.
Wir haben nur noch 2 Eisbärchen im Gefrierfach gehabt...beide haben das auftauen überlebt, einer hat sich dann aber nicht weiter entwickelt. Mir friert mein Gesicht ein. Ich bin zutiefst enttäuscht. Klar damit muss man immer rechnen, doch wenn es dann wirklich so ist, trifft es einen hart. Den anderen schau ich mir gleich noch mal an, meint der Biologe.
Die Ärztin schiebt den Katheder durch meinen Muttermund in meine Gebärmutter. Dann kommt der Biologe mit dem kleinen Kämpfer in einer Kanüle. Es ist ein schöner 6 Zeller. Na immerhin was. Der Kämpfer wird in meine Gebärmutter entlassen und dann heißt es "Viel Glück" und bis in 2 Wochen.
Ich ziehe mich wieder an und gehe draußen an den wartenden Frauen mit den Worten "Ich sage nicht auf Wiedersehen sondern nur Tschüß und viel Glück" vorbei.

Kaum bin ich draußen, kullern schon die Tränen. Ein kleiner Eisbär hat es nicht geschafft. Auch das gibt es also. Stimmt, das hatten wir ja noch nicht und wir nehmen schließlich alles mit...warum auch nicht, wenn schon denn schon.
Ich bin traurig für unser verlorenes Eisbärchen, was gar nicht erst die Chance bekommen hat, bei mir einzuziehen.
Aber: ich setze alles auf unseren kleinen Kämpfer. Es ist wie es ist und wir können es nicht ändern.
Hallo Warteschleife....

7 Kommentare:

  1. Wow, das ging jetzt aber schnell, schon bist du wieder in der Warteschleife!
    Ich kann gut verstehen, dass du erstmal traurig über den Verlust eines Eisbärchens warst. Aber dafür ist das andere sicher ein super Eisbärchen, ich drücke dir ganz fest die Daumen!!

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  2. Auf dass die Warteschleife schnell vorbeigeht und sich der kleine Kämpfer bei dir festbeißt!!!
    Ich kann dich gut verstehen, wie traurig das ist, wenn man erfährt, dass nicht alle so stark waren...aber der hier, der hat´s geschafft und ich drück dir feste die Daumen!

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  3. Meine Daumen sind auch gaaanz fest gedrückt (noch geht das ja, ich muss noch nicht spritzen). :-) Also hab ich noch alle Daumen und großen Zehen frei, bis auf einen, der ist ja schon für dich reserviert. :-)

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  4. Liebe Webril,

    das mit dem zweiten kleinen Eisbärchen tut mir sehr leid. Doch du hast noch eins, vergiss das nicht - dieses Bärchen ist stark, hat es bis hierher geschafft! Ein kleiner Kämpfer! Ich drücke ganz fest die Daumen, dass er sich festbeißt und ein großer, starker Bär wird!

    LG
    ZweiLinien

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  5. Hallo Webril, so startet die Warteschleife mit einem lachendem und einem weinenden Auge. Ich setze auf deinen Kämpfer. Ich wünsche dir eine entspannte Warteschleife.
    Hanni

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  6. Hallo Webril, das ging ja jetzt schnell. Ich bin ganz baff. Und ich drück dir ganz fest die Daumen.

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  7. Alles Liebe, in Gedanken bin ich bei Dir und drücke ganz doll die Däumchen!

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