Montag, 12. September 2016

#11 Unterschätzt!

29.04.2016

Den gestrigen Tag haben wir einfach nur die Seele baumeln lassen. Wir haben ganz viel Zeit mit Oma und Opa verbracht, waren am Strand, haben Steine ins Wasser geworfen und die Füße gebadet. So was halt...und sonst nichts.

Doch heute rufen die uns Berge. Die Wettervorhersage verspricht nicht zu warmes doch sonniges Wetter. Wir wollen den Velika Kapela besteigen. Der Velika Kapela ist 1155m hoch. Klingt jetzt nicht so viel, doch wenn man bedenkt, dass wir uns auf dem Campingplatz auf Meereshöhe, sozusagen auf 0m, befinden, dann ist es doch allerhand.

Viel zu spät kommen wir los...erst 11 Uhr ist alles gepackt und das Matzel in der Kraxe verstaut. Doch egal, der Tag ist jung und es wird ja spät dunkel.
Wir laufen zuerst in das Bergdorf hinauf, biegen dann Richtung Informationstafel ab und halten uns dann rechts, wo wir vor 2 Tagen links gegangen sind.
Zuerst folgen wir den Wegmarkierungen auf einem schmalen Pfad. Irgendwann sehen wir keine Wegmarkierungen mehr und die von den Kühen ausgetretenen Pfade werden immer schmaler und unwegsamer. Na super, das geht ja gut los.Wir haben uns also verirrt. Stapfen durch hohes Gras, kriechen durch dichtes Gebüsch, kämpfen uns hohe Böschungen hinauf.

Zum Glück hat der Matzel-Papa das GPS-Gerät bei der Hand. So sehen wir immer den Weg, auf den wir zurück müssen und wo wir gerade sind. Also weiter vorwärts kämpfen. Das Matzel hat anfänglich gut geschlafen, doch das unwegsame Gelände holt selbst sie in ihrer Sänfte aus dem Schlaf. Doch sie ist gut gelaunt, kommentiert alles mit ihrem Babygeplapper und bestaunt neugierig die Umgebung.


Schließlich kommen wir wieder auf einen guten Wanderweg mit zahlreichen Markierungen. Jucchhuuu....von nun an wird immer erst die nächste Wegmarkierung gesucht, bevor wir weiter gehen! Das Gelände wird ja immer steiler und da möchte ich mich nicht noch mal verirren!


Der Weg wird nun schnell sehr steil und doch schneller als gedacht erreichen wir den Grat auf 1000m. Das erhellt die Stimmung ungemein, denn die letzten 150hm können ja nun nicht mehr so schlimm werden. Wir machen eine Rast in der Scharte und genießen die Aussicht auf die andere Seite der Bergkette. Wahnsinn, überall seichte spitze Hügel, dahinter ansteigende rauhe Bergketten, einfach ein schöner Anblick. Wir lassen das Matzel ein bisschen rumkrabbeln, natürlich permanent an der Hand!! Hier geht es überall steil hinab.



Von nun an kann man nicht mehr von einem Weg sprechen. Es geht über Geröllfelder mal steil bergauf, mal eben, mal bergab. Die Wegmarkierungen dienen zur groben Orientierung, von Weg ist hier keine Spur. Teilweise ist es ziemlich ausgesetzt, geht direkt neben dem Weg hinab. Der Ausblick ist genial, doch irgendwie haben dafür wenig Sinn.


Das Gestolper über den Grat zieht und zieht sich. Inzwischen geht es auf 15 Uhr zu und noch kein Gipfel in Sicht. Uns wird immer unbehaglicher und wir überlegen zwischenzeitlich, ob es nicht besser wäre umzukehren. Doch eigentlich ist umkehren nicht wirklich eine Alternative. Also stolpern und klettern wir weiter über das Gestein.

Zum Glück ist das Matzel immer noch super drauf. Sie mumpelt Kekse, plabbert fröhlich rum, erzählt mit dem Papa und beobachtet neugierig ihre Umgebung.


Wir kämpfen uns weiter und mir stehen Anstrengung und Ängste nun förmlich ins Gesicht geschrieben. Doch da....ein Steinhaufen mit der Beschriftung "Sutvid 1155m" - der Gipfel - ENDLICH! Es ist inzwischen schon 16 Uhr.
Da das Matzel gerade wieder eingeschlafen ist, verweilen wir nur kurz für ein Gipfelfoto und machen uns direkt an den Abstieg.


Der Abstieg gestaltet sich anfänglich sehr steil und geht ebenso über Geröllfelder wie schon der Aufstieg. Doch nun sind wir besser gelaunt und ein wenig euphorisch, dass wir das nun auch noch schaffen. Schnell wird das Gelände etwas seichter und es geht in zahlreichen Serpentinen bergab. Inzwischen schmerzen die Knie und erst recht die Füße. Ab und an legen wir eine kurze Rast ein, in der wir uns die restlichen Müsliriegel und Kekse teilen.



Schließlich erreichen wir die Wegquerung zu dem stillen Bergdorf, in dem wir abgebogen sind. Auf dem breiten Weg mitten durch einen sehr alten Olivenhain legen wir noch mal eine ausführliche Rast ein. Wir essen alles was wir noch haben und lassen das Matzel die örtlichen Steine und Grasbüschel erkunden.


Im Stechschritt geht es dann zügig voran und gegen 19.30Uhr erreichen wir den Campingplatz, wo wir schon mit sorgenvollem Blick von Oma und Opa erwartet werden.

Dann noch eine große Portion Nudeln, eine herrliche Dusche und schon gehts ab in die Kuschelarea!

Zurückblickend war es wirklich eine sehr schöne Wanderung, bei tollem Wetter, wundervoller Aussicht. Wir haben den Weg über den Grat in Länge und Anspruch komplett unterschätzt! Doch wir haben es geschafft und darauf können wir stolz sein. Und noch viel stolzer können wir auf unser Matzel sein. Meine Nerven lagen zwischenzeitlich schon etwas blank und wenn das Matzel dann noch Probleme mit ihrer Situation gehabt hätte...ich wäre eventuell ein wenig durchgedreht. Doch sie hat super durchgehalten, hat kaum mal gemeckert, gar nicht geweint. Einfach ganz groß unsere Kleine!!

Ein spannender Tag geht zu Ende!

Eure

1 Kommentar:

  1. Das ist das erstaunliche an den kleinen Zwergen.Ich erinnere mich noch an eine Wanderung wo ich meinen damals 10 Monate alten Jungen getragen habe. Wir wollte nur eine kleine Wanderung machen und haben uns gnadenlos verirrt...mussten einen Riesen Umweg laufen um da wieder hin zu kommen wo wir gestartet sind...ich War zwischen zeitlich am heulen...aber die Kinder haben durch gehalten bis zum Ende!!

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