Donnerstag, 22. Dezember 2016

Kindliche Freude

Wir haben einen Herrnhuter Stern im Wohnzimmer am Fenster hängen. Einen herrlich roten Stern. Der Matzel-Papa hat eine Zeitschaltuhr dran gebaut und somit erleuchtet der Stern früh morgens bis zum Tageslicht und natürlich abends ab Einbruch der Dämmerung.

Schon beim aufhängen des Sterns herrschte beim Matzel große Aufregung und ein Freudenschrei jagte den nächsten. Als der Stern dann noch leuchtete war das Matzel kaum zu halten. Mit großen Augen stand sie vor dem Stern, zeigt mit ausgetrecktem Arm darauf und rief immer wieder lauthals "Daaaaaa" oder "ooooorrrrrr".

Als Erwachsener kennt man Freude über etwas Schönes in etwa so:
Man nimmt es zur Kenntnis und freut sich, mal mehr mal weniger laut. Man lächelt oder strahlt, ein warmes Gefühl breitet sich in der Herzgegend aus. Sieht man das Objekt der Freude erneut, erstrahlt sicherlich erneut ein Lächeln auf dem Gesicht, eventuell fühlt man das wärmende Gefühl in der Brust noch mal.
Doch bei häufigerem Betrachten erblast die sichtbare Freude immer mehr. Das positive Gefühl am Objekt der Freude bleibt erhalten, doch der Ausdruck der Freude wird immer weniger sichtbar. Irgendwann ist die Freude abgestumpft und das Objekt der Freude wird Teil des Lebens und unserer schönen Erinnerungen.

Ganz anders beim Matzel....
Früh morgens, das Matzel ist gerade erwacht und kommt auf Papas Arm aus dem Kinderzimmer in den Flur. Es ist noch ganz dunkel in der Wohnung, nur der Stern, der strahlt. Man hört ein "Daaaaaa" und ein "Steraaaa" (Stern) durch die Wohnung hallen. Offensichtliche große Freude beim erspähen des Objektes der Freude!

Nachmittags, das Matzel kommt aus der KiTa nach Hause und sitzt auf dem blauen Hocker in der Garderobe und lässt sich aus dem dicken Schneeanzug und Stiefeln helfen. Da erblickt sie den Stern, der noch gar nicht leuchtet und wieder ruft sie aus voller Kehle "Daaaaa" und "ooorrrrrr".

Später am Nachmittag, wir spielen im Wohnzimmer und es wird zunehmend dunkler. Plötzlich macht es 'klack' und der Stern erleuchtet. Das Matzel hat Ohren wie ein Luchs, der Kopf dreht sich blitzschnell zum Stern, streckt Arm und Zeigefinder Richtung Stern und ruft erneut mit großer Inbrunst "Steraaaaa" und "Daaaaa". Ja da leuchtet er, der Stern.

Abends, das Matzel stapft im Schlafanzug durch den Flur auf dem Weg in ihr "Bettaa" (Bett). Was erspäht sie auf dem Weg dorthin natürlich? Es ist nicht schwer zu erraten. Erneut verleiht sie ihrer großen Freude lauthals Ausdruck.

Und so gibt es noch viele kleine Momente, in denen sie sich zum Stern dreht und ihn voller Freude betrachtet und ihr Entzücken darüber mit ihren Worten zum Ausdruck bringt.

Und mit dem neuen Tag beginnt alles von vorn...

Wer kann das als Erwachsener noch? Sich so langanhaltend und ausdauernd und vor allem so euphorisch über etwas freuen? Ich glaube, die wenigsten von uns. Und das ist eigentlich schade. Doch im "Alltag", zwischen all dem Stress, den Erledigungen, den Aufgaben des täglichen Lebens bleibt die Zeit für ein wenig Freude meistens auf der Strecke.
Es muss ja nicht die lautstarke Äußerung der Freude sein, doch die Freude, die in unserem Herzen und unseren Gedanken wohnt...die darf gern ganz lange erhalten bleiben.

Ich freue mich auf den Moment, wenn wir an unserem Weihnachtsbaum die Kerzen anzünden!

In diesem Sinne wünsche ich euch ein wundervolles, friedvolles Weihnachten im Kreise eurer Liebsten!!


Eure


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